Faux pas am Brett | Über meine auditive und olfaktorische Empfindsamkeit habe ich ja an anderer Stelle bereits berichtet. Damit ist aber noch längst nicht das Ende meiner Sensibilitäten erreicht. Auch gustatorisch ist mit mir nicht gut Kirschen essen und zwar insbesondere dann nicht, wenn diese auf dem Gemüse- statt auf dem Obstbrett geschnitten wurden. So wie heute die Orangen, die dem wunderbaren, von meinem Mann liebevoll zubereiteten Birchermüsli eine impertinente Knoblauchnote gaben und es damit für mich ungenießbar machten.
Wortspielereien| Auch wenn ich meine Vergangenheit mit Tetris, Indiana Jones, Monkey Island, Civilization und Co. verbracht habe, habe ich in den letzten Jahren wenig im Internet gespielt. Irgendwann erzählte mir der Mann mal von Monument Valley, das fand ich toll und spielte es gleich durch. Aber seitdem gibt es auf meinem Smartphone eigentlich allenfalls noch Spiele zur Beschwichtigung der Kids in brenzligen Situation (z.b. beim Zahnarzt). Nun postete aber der Christian gestern auf Instagram in einer Story wie er mit der Sylvia Wordfeud spielte und ich dachte mir: “Das ist ein Trend, den darf ich unter keinen Umständen verpassen!” Und schwups war die App in der kostenlosen Version herunter geladen und ich befand mich gleich im ersten Wortgefecht mit einem der Vorgenannten. Und wie das so ist bei gleichermaßen verspielten wie ungeduldigen Menschen wie mir, dauerte es dann auch nicht mehr lange, bis ich mit mir völlig Fremden in deutscher und englischer Sprache ein Spiel nach dem anderen verlor – selbstverständlich schon längst ohne Werbung. Spiele habe ich zwar nur wenige gewonnen, aber der Erkenntnisgewinn war überbordend. Denn seit heute kennt mein Wortschatz auch die folgenden, wunderbaren Worte:
- Masel
- Lepton
- Debet
- Zeisel
Wenn das in dem Tempo weiter geht, werde ich bald in der Lage sein, selbständig ein anspruchsvolles Buch zu lesen. Vorausgesetzt ich finde zwischen den vielen Wortfeud-Partien dazu überhaupt noch Zeit.
[Falls Sie übrigens inzwischen zu dem Schluss gelangt sind, dass ich dem Christian und der Sylvia wohl alles nachmache, dann liegen sie damit faktisch gar nicht mal falsch. Genau weil sie so schlaue Ideen haben, nehme ich mir diese beiden Herzensmenschen durchaus sehr gerne als Vorbilder*innen.]
Moment, meine Apple-Watch rappelt. Sie schreibt: “Christian F. hat EGO gespielt und 15 Punkte erzielt.” So schön <3
Zwielichtiges | Vorhin sagte der Mann, dass er sich doch sehr wundere, dass ich mir “Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!” (aka #IBES) gar nicht anschaue. Ich war mir zunächst nicht sicher, ob er mich beleidigen oder ermuntern wollte, habe mich aber dann darauf geeinigt, dass er es lediglich völlig wertfrei-männlich festgestellt hat. Sollten Sie sich auf Grund meiner sonstigen TV-Gewohnheiten oder aus anderen Gründen aber auch darüber wundern, sollten Sie wissen, dass ich auf #IBES nicht etwa wegen eines nur rudimentär ausgeprägten Voyeurismus verzichte, sondern vor allem wegen eines stark ausgeprägten Ekels gegenüber all diesen schrecklichen Dingen, die diese (armen) Menschen in diesem unwirtlichen Dschungel machen müssen. Ich fürchte nämlich, dass ich davon Albträume oder -noch schlimmer – Plaque! Was meinen Sie?
Apropos | Gestatten Sie mir eine Frage: Siezen wir uns noch oder duzen wir uns schon?
Rausschmeisser | Einen Tipp möchte ich heute unbedingt noch loswerden, als kleinen Service des Hauses. Wenn Sie sich mal wieder ärgern, dass die Gesichtserkennung Ihres iPhones Sie partout nicht erkennen will, nehmen Sie doch einfach beim in-die-Kamera-schauen die Hand vor dem Mund weg. Ich kann Ihnen sagen: Es ist ein völlig neues Lebensgefühl.
Titelbild: Pixabay via Pexels
Johannes Mirus
Wir können gerne zum kollegialen Du übergehen. Ich bin der Johannes, angenehm!
Melanie
Mir ist das auch sehr angenehm, Johannes. Und es freut mich noch dazu.