Nussschale |Tage wie gestern, die kann man bis zu einem gewissen Punkt auch einfach im Schnelldurchlauf durchspulen. Aufstehen (wie immer eher zu früh), duschen, anziehen, Kaffee kochen, Kinder koordinieren, Socken suchen (für alle), über Mitbringspielsachen diskutieren, Diskussion mit Entscheidung beenden, weinendes Kind trösten, frühstücken, sieben Sachen zusammen suchen, ins Auto, was vergessen haben, wieder ins Haus, losfahren, sich zu gleichen Teilen über Wind und SCHNEE ärgern, dabei einen neuen Podcast hören, im Büro ankommen – als Erste – Tasse holen, Wasser auffüllen (Organen-Öl rein), irgendwas arbeiten, an Meetings teilnehmen, schlecht zu Mittag essen, deswegen und wegen eines Meetings grumpy sein, den Arbeitstag für beendet erklären, einpacken, heim fahren, den großen Kleien Herrn im Hort einsammeln, den kleinen Kleinen Herrn im Kindergarten einsammeln, heim fahren, auf die Ablösung warten um dann zum ….. Highlight des Tages (s.u.)…. überzugehen.
Highlight des Tages | Vielleicht war der Rest des Tages auch deshalb so gewöhnlich, weil ich wusste, dass der Abend mal wieder ganz besonders werden würde: Denn ich durfte ihn mit einer lieben Freundin verbringen, die erste, die ich vor etwas mehr als zehn Jahren bei meinem ersten Job hier in München kennengelernt habe. Ein Umstand, der besagten Job, der in vielerlei Hinsicht unerträglich war, wenigstens ein bisschen erträglich machte. Und vermutlich auch der Grund, warum es wichtig war, dass ich diese tiefe Tal der Tränen überhaupt durchschreiten musste. Oder wie Steve Jobs es ausdrückte:
“You can’t connect the dots looking forward; you can only connect them looking
backwards . So you have to trust that the dots will somehow connect in your future. You have to trust in something — your gut, destiny, life, karma, whatever.”
Der Abend mit besagter Freundin war so vegetarisch wie wunderbar und ich habe eine Menge positiver Energie mit nach Hause genommen. Glücklicherweise gab es dieses Mal keine Mail aus der Arbeitswelt, die mir die positive Energie schon auf dem Heimweg wieder entzog, wie vor etwas mehr als einen halb Jahr, am Abend vor meiner Kündigung, den ich übrigens mit derselben Freundin verbracht hatte. Stattdessen saß ich in der S-Bahn gegenüber von einem Mann, der auf sein Handy starrte und dabei – nahezu tourettesk – immer wieder seinen Mittlelfinger ausfuhr. Ich bin unsicher, ob er ihn mir, sich selbst oder dem, was er auf seinem Display sah zeigte oder ob er einen Spielfilm über seinen Mittelfinger zeigte, aber nach den Waschbeckenpinklern von neulich, war der Herr geradezu niedlich und hatte keinerlei Auswirkungen auf meine berufliche Zukunftsgestaltung.
Zuckerhimmel | Heute war das Mittagessen (Schupfnudeln mit Kraut) etwas besser als gestern und damit auch die Laune. Für nach dem Essen hatte ein lieber Kollege ein Dessert mitgebracht, das gleichzeitig aus dem Himmel und aus der Hölle gekommen sein muss. Es enthielt nachweislich Himbeeren, Mascarpone, Kokosnuss und irgendwas Nussiges und war UNFASSBAR lecker. Ich trachte jetzt nach dem Rezept und werde es teilen, wenn ich es bekomme. Das bin ich Euch schuldig.
Podcast | Während der Autofahrten (genauer genommen während der Rückfahrt, denn auf der Hinfahrt wollte mein Auto mein Handy nicht erkennen), hörte ich einen neuen Podcast, der Potenzial hat, ein Liebling zu werden. Thematisch nicht ganz so geländegängig wie ZEIT Verbrechen und auch deutlich englischsprachiger als ebenjener, erzählt “How I built this” von NPR mit Guy Raz auf charmante Art die Enstehungsgeschichte von bekannten Unternehmen. Heute habe ich eine Folge mit dem Rapper Logic und seinen Manager Chris Zarou gehört, die mir wirklich ausgesprochen viel Spaß gemacht hat. Wer sich für solche Gründungsgeschichten interessiert, für den ist “How I built this” genau das Richtige.
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