Da bin ich also wieder nach vier Tagen Auszeit. Und ich weiß natürlich gar nicht, wo ich anfangen soll. Zusammenfassen lässt sich aber sagen, es war alles sehr schön schrecklich seit Donnerstag, jedenfalls im Durchschnitt. Alles fing damit an, dass das Wetter wirklich bescheiden war:
Himmlich |Am Freitagmorgen bin ich mit vier, mir nur teilweise bekannten Frauen an den Achensee gefahren, um mich dort nach Strich und Faden zu entspannen. Wellness, galore. Überhaupt ja eine meiner erklärten Lieblingsbeschäftigungen. Genauer waren wir im Hotel Reiterhof in Achenkirch, den ich hiermit völlig ungesponsert empfehlen möchte. Und zwar weil:
- Zimmer: Tippi toppi und groß, wenngleich ich nicht im supermodernen Anbau untergebracht war.
- Sauna: Ich bin mitnichten eine große Saunaerin, aber das Saunadorf kann sich schon sehen lassen. Infrarotsauna, Dampfsauna, Biosauna, Panoramasauna & der übliche Schnickschnack drumherum. Außerdem gibt es aus einem geheimen Zapfhahn kostenloses Schwarzbier.
- Pool: Drinnen wie draußen, letzterer mit Wahnsinnsausblick, warm und absolut beschwimmbar. Wir schätzen, dass er so etwa 15 m lang ist.
- Essen: Wirklich sehr, sehr gut und das sogar für Vegetarierinnen, die in Wellness-Urlauben normalerweise immer fürchterlich über das lieblose Essen schimpfen müssen.
- Beauty & Co: Breites Angebot, verfügbare Termine – allerdings auch teilweise saftige Preise und ein wenig muffiges Personal an der Beatuy-Rezeption.
- Ruhe: Oh ja. Es ist kein Kinderort, was ich gelegentlich durchaus zu schätzen weiß.
Zsolt | Ein wirkliches Highlight des Wochenendes war ein Aqua-Fitnesskurs bei Zsolt, der außer als Aqua-Fitness-Instructor in den drei Tagen auch als Saunaaufgießer, Personal Trainer und Schwimmbadreiniger auftauchte. Dass er dazwischen noch Zimmermädchen, Kellner, Köchin und Nachportier ist, kann ich nicht mit Gewissheit ausschließen. Im Hotel muss man halt Allzweckwaffe können. Leider war der Aqua-Fitness-Zsolt weder besonders ambitioniert noch besonders einfallsreich, so dass unser kleines Damengrüppchen im Wasser vor lauter Nichtanstrengung während des Kurses etwas fror. Möglicherweise hat Zsolt diesen Kurs in einem früheren Leben im Therapiebecken einer Seniorenwohnresidenz in Székesfehérvár angeboten, wo er sicher gut angekommen ist. Wir waren eher underwhelmed. Auch übrigens von den schlichten Animateurswitzen.
Tattoos | Eines Abends kam die Unterhaltung auf die vielleicht ein bisschen aufdringliche Tätowierung auf meinem Arm. Die Frage war, ob ich auf der Arbeit was Langärmeliges drüber trüge, was ich verneinte. Und dann erzählten einige der Damen, dass sie vor dem Eintritt in den öffentlichen Dienst hätten unterschreiben müssen, dass sie keine Tätowierungen im sichtbaren Bereich hätten. Ich seufzte sehr leise, aber sehr tief in mich hinein und fragte mich – da ich so etwas tatsächlich gar nicht so selten höre – was genau das denn über einen Menschen aussagt, wenn sie “im sichtbaren Bereich” tätowiert ist, außer natürlich, dass sie ziemlich wahrscheinlich kleine Kinder frisst. Macht sie das zu einer faulen Beamtin, zu einer schlechten Lehrerin, zu einer untragbaren CEO? Und irgendwie kommt man dann darauf, dass das eigentliche Problem nicht bei den Tätowierten liegt. Lohnt sich voll, mal darüber nachzudenken.
Wortspektakel | Natürlich habe ich mir auch am Achensee nicht nehmen lassen, mit Sylvia und Christian Wortfeud zu spielen und durfte dabei einen ganz besonders bayerischen Moment erleben. Im englischen Spiel – leider.
Dahoam | Wieder im normalen Leben angekommen gab es heute dann gleich eins auf die 12. Bestimmte Dinge, die ich hier nicht näher erläutern möchte, ziehe ich an wie Kuhmist die Fliegen und ich hätte bitte gerne, dass das aufhört. Denn dummerweise haben diese Dinge nichts mit Glück oder Reichtum zu tun.